Dr. Richard David Precht

Philosoph, Publizist und Autor, wurde 1964 in Solingen geboren. Er promovierte 1994 an der Universität Köln und arbeitet seitdem für nahezu alle großen deutschen Zeitungen und Sendeanstalten. Precht war Fellow beim Chicago Tribune. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Publizistikpreis für Biomedizin ausgezeichnet. Er schreibt Romane und Sachbücher. Mit seinem Philosophiebuch "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?", das seit Jahren auf der Sachbuch-Bestsellerliste steht, begeisterte er Leser wie Kritiker. Auch seine Bücher "Liebe. Ein unordentliches Gefühl" und "Die Kunst, kein Egoist zu sein" waren große Bestsellererfolge. Seit Mai 2011 ist Precht Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana-Universität Lüneburg. Richard David Precht lebt in Köln und Luxemburg.

Referent der Petersberger Gespräche 2012


Fairness in Ökonomie und Gesellschaft: Wie treffen wir Entscheidungen?

In einer von Krisen geprägten Zeit spielen die Prinzipien von Fairness und Vertrauen nur noch eine untergeordnete Rolle. Damit jedoch nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Markt- und Finanzwirtschaft funktionieren kann, sind gerade diese Werte unerlässlich. Scharfsinnig und anschaulich analysiert der Philosoph Dr. Richard David Precht, wie das kapitalistische Wirtschaftssystem die Moral der Gesellschaft aufzehrt. Wenn Akteure ausschließlich zweckrational nach der Maxime der Gewinnorientierung vorgehen, verstoßen sie gegen die Gebote, nach denen die Marktwirtschaft letztlich funktioniert. Damit zerstören sie nicht nur den Markt, sondern auch die Normen der Gesellschaft. Richard David Precht warnt insbesondere vor den Gefahren, die mit der wachsenden Abstraktion wirtschaftlicher Prozesse einhergehen. Der Wandel hin zum Agieren am Computer-Bildschirm und zum Entscheiden auf Basis endloser Zahlenkolonnen bietet keinen Raum mehr für Fairness und Vertrauen. Diese sind aber unabdingbare Konstanten verantwortungsvoller Entscheidungen – sei es in der Gesellschaft oder in Unternehmen.