Handlungsfeld 3: HOCHSCHULEN UND BILDUNG

 

      1. Hochschul- und Ausgründungsförderung gegen den Brain-Drain

        Als wichtige Aufgabe der Politik sehen wir eine auch im internationalen Maßstab konkurrenzfähige Förderung von Forschungseinrichtungen und Universitäten. Dazu gehört die Einrichtung von Lehrstühlen und Berufung hochkarätiger Wissenschaftler ebenso wie auch die Förderung von Ausgründungen junger Wissenschaftler. Sicherlich alles andere als ein Patentrezept, doch sehen wir deutlich attraktivere Rahmenbedingungen für Forscher und Gründer als eine zusätzliche Chance, den Brain-Drain junger Talente und exzellenter Köpfe aus deutschen Forschungseinrichtungen und Universitäten in die meist amerikanischen oder chinesischen KI-Unternehmen zu unterbinden oder zumindest zu mildern.

      2. Vernetzung von Forschungsuniversitäten mit Unternehmen

        Es kann sich sehr positiv auf die Innovationsdynamik unseres Landes auswirken, wenn wir unser großartiges intellektuelles Kapital in den Forschungsuniversitäten noch besser mit den Unternehmen vernetzen. Die Leitfrage lautet dabei: Wie lassen sich die durch smarte Köpfe ausgebrüteten smarten KI-Lösungen gemeinsam mit smarten Pragmatikern auf smarte Weise auf die Straße bringen? Gemeint sind dabei Synergieeffekte aus fokussierter Grundlagenforschung und ökonomischer, marktorientierter Expertise.

      3. Ergänzung informationstechnologischer, natur- und ingenieurswissenschaftlicher Studiengänge durch ökonomisches Wissen

        Unseren hochtalentierten jungen Ingenieuren, Softwareentwicklern, Mathematikern und Forschern mangelt es nicht an Kreativität und Ideen, dafür umso mehr am Gespür dafür, welche Innovationen das Zeug zu erfolgreichen Anwendungen und Produkten haben und wie Forschungsergebnisse in innovative Anwendungen überführt werden können. Neben der genannten Vernetzung mit Unternehmen und Synergie zwischen Forschung und Ökonomie regen wir auch eine Verzahnung von Informatik sowie den Ingenieurs- und Naturwissenschaften mit wirtschaftszentrierten Lehrangeboten an den Hochschulen an. Darüber hinaus versprechen wir uns von einer solchen Horizonterweiterung, dass auch in die Labore und Forschungsteams der Hochschulen eine Unternehmermentalität Einzug hält, wie sie zum Erfolg des Silicon Valley und neuerdings auch zum technologischen Aufstieg Chinas mit beigetragen hat. All dies, ohne die Grundlagenforschung – eine unserer Stärken – zu vernachlässigen.

      4. Exzellenzcluster für interdisziplinären Forschungsansatz in Sachen Künstliche Intelligenz

        Als Querschnittstechnologie ist die Künstliche Intelligenz für interdisziplinäre Forschung geradezu prädestiniert. So könnten wir uns die Einrichtung von Exzellenzclustern vorstellen, in dem sich hochkarätige Forscher, Wissenschaftler und Studierende unterschiedlicher Fakultäten mit den vielen Facetten der Künstlichen Intelligenz beschäftigen und z.B. hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Politik und Gesellschaft sowie den Einzelnen zu forschen. Es könnte sich dabei, um nur ein Beispiel zu nennen, um einen mehr oder minder lockeren Verbund handeln, aber auch um eine feste Forschungsstätte. Zu den vordringlichsten Aufgaben eines solchen Exzellenzclusters gehörte es, sowohl Grundlagenforschung zu betreiben als auch Innovationen rund um die Künstliche Intelligenz zu fördern und zu entwickeln. Hinzu käme der Anspruch, das Thema KI als fachbereichsübergreifendes Thema zu behandeln. Nicht zuletzt wäre es an einem solchen Verbund, die gesellschaftlich- sozialen Implikationen und Auswirkungen dieses schier unerschöpflichen Themas zu analysieren. Mit dem Ziel, die Ergebnisse als Anregungen und konkrete Vorschläge sowohl an die Politik und den Gesetzgeber heran- als auch in die gesellschaftliche Debatte mit hineinzutragen.

      5. Förderung von Konvergenzeffekten in Forschung und Entwicklung

        Es muss alles dafür getan werden, um Konvergenzeffekte in den Forschungslaboren und -abteilungen zu ermöglichen und zu fördern. Die Künstliche Intelligenz fungiert dabei als Leittechnologie, die Forschungslabore dabei unterstützt, die unterschiedlichsten Disziplinen, Methoden und Technologien zu einem hochinnovativen Dritten zu verschmelzen. Oft führen solche Konvergenzeffekte zu Innovationssprüngen, so z.B. in der Medizin, den Neurowissenschaften, in der  Genomik oder Pharmaforschung, in der Auto-Mobilität oder in der Landwirtschaft.

      6. Curricula zur Digitalisierung und KI

        Im Bildungsbereich begrüßen wir, dass sowohl in den Schulen als auch Hochschulen verstärkt in die digitale Ausstattung investiert werden soll. Dazu gehört auch, dass das Themencluster aus digitaler Transformation, Künstlicher Intelligenz und Robotik Eingang in die Lehrpläne der Schulen findet und der Bildungskanon um entsprechende Fächer, Kursangebote und Themen erweitert wird. Besonders interessierten Schülern sollte die Möglichkeit geboten werden, sowohl die grundlegenden technologischen Prozesse zu verstehen als auch darüber hinaus praktische Erfahrungen mit den jeweils dominierenden Programmiersprachen und Basistechnologien zu sammeln. Damit korrespondierend sollte Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie ihre gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Implikationen auch in die Lehrerausbildung Eingang finden – oder über einschlägige Weiterbildungsangebote auch für ältere oder weniger technikaffine Lehrkräfte zugänglich gemacht werden.

      7. Bildung und Kritikfähigkeit gegen Manipulation

        Wir sind davon überzeugt, dass der Schulbildung umso mehr die Aufgabe zufallen wird, junge Menschen zu befähigen, sich der vielfältigen Manipulationsmöglichkeiten durch Künstliche Intelligenz bewusst zu werden und noch besser zu erkennen, wann, wie und wodurch sie manipuliert werden. Dazu gehört die Kenntnis der grundlegenden Methoden der Künstlichen Intelligenz sowie der automatisierten, algorithmengetriebenen Möglichkeiten der Beeinflussung z.B. über Bots, Meinungs-Trolle und Filterblasen in den sozialen Netzwerken. Neben einer grundsätzlichen Sensibilisierung für die Mechanismen der automatisierten Manipulation bekommen die jungen Menschen so die Chance, sich ein Minimum an kritischer Distanz zu bewahren und eine eigene, faktenbasierte Meinung zu bilden. Damit betrachten wir die Erweiterung des Lehrgegenstandes um digitale Transformation und Künstliche Intelligenz indirekt auch als einen Beitrag zur politischen Bildung und damit zur (demokratischen) Mündigkeit der jungen Generation.

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