Handlungsfeld 4: ARBEITSMARKT, AUS- UND WEITERBILDUNG

 

    1. Aufrichtiger Dialog über Arbeitsplatzverlust und neue Arbeitsplätze

      Ohne Zweifel gehört der Arbeitsplatzabbau zu den besonders herausfordernden und wahrscheinlich schon bald spürbaren Konsequenzen der Künstlichen Intelligenz. Wir erwarten, dass hier von allen Akteuren in Politik, Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft ein aufrichtiger Dialog geführt wird. Er sollte den erwarteten Jobabbau auf der einen Seite offen benennen und nichts beschönigen. Auf der anderen Seite sollte er nicht minder offensiv aber auch die Möglichkeiten thematisieren, wie er aufgefangen oder kompensiert werden kann. Es herrschen unterschiedliche Meinungen darüber, ob die alten Jobs einfach nur verschwinden – oder aber neue Jobs in gleicher Größenordnung ‚nachwachsen‘ werden, wie bisher nach jeder Industriellen Revolution der Fall. So gibt es Stimmen, dass die Digitalisierung nicht zum Arbeitsplatz-Killer, vielmehr zum neuen Jobmotor Deutschlands werden könnte. Diese Hoffnung ist allerdings geknüpft an die Bereitschaft der vom Jobverlust Betroffenen, sich in Richtung neuer Jobprofile umzuorientieren und andere Tätigkeiten auszuüben. Diese Sicht wird zumindest von den Erfahrungen aus der Vergangenheit gedeckt. So wissen wir, dass bisher mit jedem technologischen Fortschritt neue Berufsbilder sowie neue Wirtschaftszweige entstanden sind. Hinzu kommen neueste Berechnungen, dass der Einsatz der Industrieroboter in Deutschland – Deutschland belegt in der Roboterautomatisierung weltweit den dritten Rang! – in den vergangenen 20 Jahren nicht dazu geführt hat, dass bei uns statistisch gesehen Arbeitsplätze weggefallen sind. Ein Grund mehr, warum diese Diskussion zwar offen und aufrichtig, doch auch mit Blick auf potentielle Chancen für den Arbeitsmarkt geführt werden sollte.

    2. Automatisierung auch von Wissensjobs

      Es steht fest, dass der Wegfall von Jobs und Berufen nicht nur den Bereich der einfachen und wenig komplexen Tätigkeiten betreffen wird: Die KI ist derart lernfähig und flexibel, dass die intelligenten Systeme nach und nach die Jobs auch von hochqualifizierten und akademisch ausgebildeten Wissensarbeitern teilweise oder ganz automatisieren werden. Die vom Jobabbau Betroffenen sind dann nicht mehr nur Arbeiter, Verkäufer, Kassierer oder LKW-Fahrer, vielmehr zunehmend auch Juristen, Ärzte, Bankkauf- und Versicherungsfachleute, Pharmazeuten, Manager oder Programmierer. Selbst Vertreter der kreativen Berufe wie Musiker, Dirigenten, bildende Künstler oder Schriftsteller werden inzwischen von den oft verblüffenden Leistungen der Künstlichen Intelligenz herausgefordert.

    3. Arbeitsplatzängste ernst nehmen und neue Jobprofile entlang der KI definieren

      Wir müssen die gewiss nicht unberechtigten Sorgen unserer Mitarbeiter vor Arbeitsplatzverlust ernst nehmen und uns darauf vorbereiten, neue Jobprofile zu entwickeln und den vom Arbeitsplatzverlust bedrohten Mitarbeitern anzubieten. Unser Spielraum als Unternehmer ist nicht groß – doch den sollten wir aus Verantwortung für unsere Mitarbeiter nutzen. Wir werden daher den Arbeitsplatzabbau als Ultima Ratio betrachten und rechtzeitig alle sich bietenden Möglichkeiten der Kompensation und Neuorientierung der Betroffenen Mitarbeiter ausschöpfen.

    4. KI-Technologie als Jobbewahrer

      Um die negativen Konsequenzen abzufedern, werden wir daher als erstes prüfen, wie sich intelligente Technologien so einsetzen lassen, dass mit ihrer Hilfe neue Aufgabenfelder definiert und neue Jobprofile entstehen können.

    5. Angepasste Lernmethoden und digitale Werkzeugkästen statt Jobabbau

      Unsere Mitarbeiter müssen darauf vertrauen können, dass wir als Entscheider und Führungskräfte alles daransetzen werden, ihre nicht oder nur unzureichend vorhandenen digitalen Skills zu ergänzen und zu erweitern, statt sie vorschnell durch die billigeren ‚eKollegen’ zu ersetzen; ganz abgesehen davon, dass menschliche Expertise, implizites Wissens und Know-how unserer Mitarbeiter nicht so ohne weiteres durch Algorithmen zu ersetzen sind. So könnten wir in unseren Unternehmen mit Hilfe angepasster Lernmethoden dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter z.B. mit Unterstützung von KI-basierten Wissens- und Know-how-Stützen das notwendige Wissen ohne langwierige Fortbildung erlangen. Mit der Unterstützung z.B. durch intelligente Assistenten, virtuelle Brillen und Augmented Reality kann neues Wissen direkt im Arbeitsprozess erworben werden können. Durch die dosierte Anwendung eines digitalen Werkzeugkastens könnten diese Mitarbeiter bis zu einem gewissen Grad mit den Produktivitätssprüngen der KI mithalten. Mit ihren neuen Fähigkeiten könnten sie so relativ rasch die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt meistern und z.B. im Co-Working Space mit den intelligenten Systemen und Robotern zusammenarbeiten bzw. sie als Assistenzsysteme produktivitätssteigernd einsetzen.

Fehler beim Ausfüllen des Formulars! Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben und versuchen Sie es erneut.

* Bitte alle gekennzeichneten Felder ausfüllen.